Es war ein Wochenende mit zwei ganz großen Gefühlsausschlägen für Björn Sankalla. Am Freitagabend wurde er als Sportler des Jahres im VfL Gladbeck geehrt, „eine große Ehre in so einem großen Verein“, wie Sankalla sagt – am Samstagabend folgte die bittere Enttäuschung, als der 25-jährige Rückraumspieler von der Tribüne sehen musste, wie sein Team bei Schlusslicht Harsewinkel verlor.
„Auf der Tribüne zu sitzen ist ganz sicher nicht die Rolle, die ich innehaben möchte“, sagt Sankalla, der wegen einer Sehnenreizung in der Schulter pausierte, am Sonntag in Mennighüffen aber wieder spielen will. „Die erste Halbzeit war noch ausgeglichen, aber in der zweiten Halbzeit sah es so aus, als ob wir etwas kopflos und ohne den richtigen Plan gewesen wären“, ärgerte sich Sankalla über die Niederlage in Harsewinkel. „Dabei waren wir eigentlich perfekt auf das Spiel vorbereitet.“
Haupttorschütze mit Max Krönung
Ob es mit Sankalla anders gelaufen wäre, die Frage ist leidig. Fakt ist aber, dass der Recklinghäuser sich seit seinem Wechsel zum VfL 2013 zu einem der Eckpfeiler des Teams entwickelt hat. Er ist nicht nur gemeinsam mit Max Krönung der wichtigste Torschütze, sondern auch einer der Spieler, die die Mannschaft führen.
„Ich spüre viel Vertrauen vom Trainer und versuche, Anweisungen von draußen an die Mannschaft weiterzugeben“, beschreibt Sankalla seine Rolle als Kommunikator. „Damit bin ich sehr zufrieden.“ Der VfL auch, wie die Wahl zum Sportler des Jahres im Verein beweist.
Duales Studium beim VfL
„Björn hat sich sportlich enorm entwickelt und gehört zu den besten Spielern in der Oberliga“, begründet Handball-Abteilungsleiter Tim Deffte. Sankalla glänzt aber nicht nur mit seinen Toren. Er absolvierte einen Teil seines dualen Studiums zum Fitnessökonom beim VfL, baute die Rehasport-Abteilung mit auf und engagierte sich für den VfL im Schulkinder-Handball.
Deffte lobt: „Neben seinen sportlichen und fachlichen Qualitäten überzeugt er durch sein positives und sympathisches Auftreten.“ Tatsächlich: Um kaum einen VfL-Spieler scharen sich nach den Heimspielen so viele Kinder auf der Tribüne. „Er ist für viele Kinder und Jugendliche ein Vorbild und ein wichtiger Repräsentant des VfL“, meint Tim Deffte.
Sankalla selbst reagierte auf die Auszeichnung gerührt: „Es war eine sehr schöne Veranstaltung. Es war sehr schön, viele Gesichter aus der großen VfL-Familie wiederzusehen, mit denen ich lange gearbeitet habe“, berichtet er, „und dass Tim Deffte dann eine viertelstündige Rede über mich hält, da habe ich mich geehrt gefühlt.“
Harmonie ist Sankalla ganz wichtig
Seine Ausbildungszeit beim VfL ist inzwischen vorbei, die praktischen Teile seines Masterstudiums absolviert das Kraftpaket bei der Vestischen. Als Handballer ist er aber weiter dabei, bald auch wieder auf dem Feld. Die warmen Worte gibt er gerne an seinen Verein zurück.
Sankalla sagt über den VfL: „Manche Spieler brauchen diese Ellenbogen-raus-Mentalität. Ich will nicht sagen, dass ich da ein Softie bin und Konkurrenzkampf ist immer gut. Aber der Teamgedanke ist mir sehr wichtig und ich brauche diese Harmonie, die wir beim VfL haben.“ Sankalla und der VfL Gladbeck – das passt einfach.
Quelle: WAZ Gladbeck – Philipp Ziser | Foto: Oliver Mengedoht