Seit Saisonbeginn steht Michael Kintrup beim Handball-Erstligisten HBW Balingen-Weilstetten unter Vertrag. Der Rückraumrechte, der großen Anteil daran hatte, dass der VfL Gladbeck in die Dritte Liga aufstieg und in der Runde 2012/2013 den Klassenerhalt schaffte, konnte in der Eliteliga noch nicht Fuß fassen.
Vor zwei Jahren feierte er mit dem VfL Gladbeck nach mehreren erfolglosen Anläufen den Aufstieg in die Dritte Handball-Liga, in der vergangenen waren seine Tore mitverantwortlich dafür, dass die Rot-Weißen den Klassenerhalt schafften. Danach wechselte Michael Kintrup zum HBW Balingen-Weilstetten in die deutsche Eliteklasse. Stellt sich die Frage: Was macht eigentlich Michael Kintrup? Der 24-jährige Rückraumrechte hatte mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und hat daher bislang in der Ersten Liga noch nicht Fuß gefasst.
Um Spielpraxis zu sammeln, kam der 1,98 m lange und 95 kg schwere Jungprofi Kintrup zuletzt in der zweiten Balinger Mannschaft zum Einsatz, also in der Dritten Liga Süd. In einem Interview, das auf der HBW-Homepage veröffentlicht worden ist, bekennt der Blondschopf, dass es „etwas frustrierend ist, wenn man die ganze Woche mit den Jungs aus dem Erstligakader trainiert und sich selber die Erste Liga auch zutrauen würde, es aber auf Grund der Kadergröße einfach nicht geht“.
Michael Kintrup, den an der Schützenstraße in Gladbeck aller immer nur „Michi“ riefen, ist aber ein Kämpfertyp und daher keiner, der die Flinte ins Korn wirft, wenn es mal nicht so läuft wie geplant. „Letzten Endes“, sagt Kintrup, den der „Schwarzwälder Bote“ als Straßen-Handballer charakterisierte, „ist und bleibt mein Ziel natürlich die Bundesliga.“ Gegenüber der WAZ sagte er einmal: „Es ist vermutlich der Kindheitstraum eines jeden Handballers, mal in der Ersten Liga zu spielen.“
In der Saisonvorbereitung hat es den ehemaligen VfL-er an der Schulter erwischt. Kintrup wurde zunächst mit unterschiedlichen Diagnosen konfrontiert, sogar in Münster ließ er sich auf Vermittlung von Gladbecks Trainer Holger Krimphove von einem Spezialisten untersuchen. Diese Blessur bereitet ihm mittlerweile keine Probleme mehr: „Letztendlich war es wohl ein Anriss der Supraspinatussehne in der Schulter. Diese ist zwischenzeitlich wieder bei nahezu 100 Prozent und behindert mich beim Spielen überhaupt nicht mehr.“
Um Spielpraxis zu sammeln, kam er in der Balinger Zweitvertretung zum Einsatz, bis ihn ein grippaler Effekt erneut zum Zuschauen verdammte. Er hoffe, dass die Seuche ausgestanden sei, so Kintrup, der bei den „Galliern von der Alb“ nun unbedingt beweisen möchte, dass er das Zeug hat, in der höchsten deutschen Spielklasse seinen Mann zu stehen. Es sei sein Ziel, „anderen Leuten zu zeigen, dass man es verdient hat, in der Liga zu spielen“.
In dem 35000-Seelen-Städtchen Balingen, das 70 Kilometer südlich von Stuttgart liegt, hat sich Michael Kintrup eingelebt, nachdem er kürzlich erst den Umzug aus Münster über die Bühne gebracht hat. Das HBW-Team habe es ihm aber auch leicht gemacht, betont der ehemalige Gladbecker Haupttorschütze. Gleiches gilt offenbar für die Balinger. Kintrup: „Wenn man durch die Stadt läuft, trifft man immer wieder auf nette Leute, die einen direkt ansprechen.“ Sie seien alle sehr hilfsbereit und das habe es ihm leicht gemacht, sich einzuleben.
Kontakt zum VfL und Trainer Holger Krimphove, mit dem er schließlich viele Jahre lang beinahe täglich gemeinsam nach Gladbeck zu den Übungseinheiten und Spielen gefahren ist, hat Michael Kintrup nach wie vor. „Ich habe dort lange und mit der jetzigen Mannschaft auch erfolgreich gespielt. Es war eine sehr verschworene Truppe, die zum größten Teil noch so zusammen geblieben ist. Wenn ich meine Eltern in Münster besuche, versuche ich immer mal noch kurz in Gladbeck vorbeizuschauen.“
Quelle: derwesten.de – Thomas Dieckhoff | Foto: David Dümmler