Der VfL Gladbeck, so könnte man meinen, steht in der Handball-Oberliga vor einer vergleichsweise leichten Aufgabe. Der Tabellenführer empfängt nämlich am Samstag, 20. Februar, um 19.30 Uhr die abstiegsbedrohte HSG Augustdorf/Hövelhof in der Riesener-Halle. Die Gäste aus dem Kreis Lippe konnten im Saisonverlauf auswärts noch überhaupt nicht punkten.
Eine leichte Aufgabe also für den VfL Gladbeck? Sven Deffte, der Trainer des Spitzenreiters, schüttelt bei dieser Frage sofort energisch den Kopf. „Das denkt bei uns keiner nach dem Hinspiel“, sagt er. Zur Erinnerung: Der VfL kassierte am 24. Oktober des vergangenen Jahres in Augustdorf eine ganz böse 22:31-Klatsche. „Die Niederlage geht völlig in Ordnung“, sagte seinerzeit Sven Deffte. „Das war tatsächlich so“, sagt er heute. „Augustdorf ist in der zweiten Halbzeit alles gelungen und uns gar nichts.“
Benyei ist wieder Trainer der HSG
Vergessen hat diese Partie in Gladbeck niemand, nachzufragen etwa bei Kapitän Thorben Mollenhauer, Max Krönung oder Björn Sankalla. Und deshalb sagt Sven Deffte auch: „Wir haben gegen Augustdorf etwas gutzumachen.“
Stellt sich die Frage, wie man es anstellt, gegen die HSG Augustdorf/Hövelhof erfolgreich zu spielen? „Wir müssen“, betont Sven Deffte, „vor allem eine ordentliche Deckung stellen und im Angriff unsere Fehlerquote gering halten. Augustdorf kassiert recht wenig Tore.“
Für einen kräftigen Motivationsschub haben die Gladbecker am Samstag vor einer Woche mit dem Sieg im Spitzenspiel beim TuS Spenge selbst gesorgt. Dass einen Tag später Verfolger und Aufstiegs-Topfavorit Ahlener SG in Hamm Federn ließ, nahmen sie an der Schützenstraße ebenso überrascht zur Kenntnis wie vermutlich der Rest der Liga. „Unsere Ausgangssituation ist jetzt natürlich wieder gut“, sagt Sven Deffte mit dem Blick auf die Tabelle, die seine Mannschaft nun wieder vor dem TuS Spenge mit drei Minuspunkten weniger auf dem Konto anführt.
In Augustdorf dagegen bangt der einstige Zweitligist um den Erhalt der Oberliga. Zum Jahreswechsel hat die Vereinsführung der HSG auf die sportliche Misere reagiert und in Laszlo Benyei einen Trainer verpflichtet, der von 2008 bis 2012 schon einmal in Augustdorf tätig war. Unter der Regie des Ungarn soll der Klassenerhalt geschafft werden.
Dass das Team das Potenzial dazu hat, hat es im Saisonverlauf schon einige Male bewiesen. In eigener Halle bezwangen die Augustdorfer ja nicht nur den VfL Gladbeck, sondern in Lit Handball Nordhemmern ein weiteres Topteam der Liga. Und auch auswärts waren die „Sandhasen“ zweimal drauf und dran, ein dickes Ausrufezeichen zu setzen – bei der Ahlener SG kassierte Augustdorf eine 30:31-Niederlage und beim TuS Spenge gab’s ein 20:23.
Quelle: derwesten.de – Thomas Dieckhoff | Foto: Biene Hagel