Hintergrund sind die in der vergangenen Woche durch das Rechercheportal „Correctiv“ unter der Überschrift „Geheimplan gegen Deutschland“ bekannt geworden rechtsextremistischen Überlegungen, Einwohner mit Migrations- und Fluchthintergrund massenhaft aus Deutschland ausweisen zu wollen.
„Wir müssen den Rechtsextremisten deutlich zeigen, dass die Menschen in unserer Stadt und darüber hinaus derartige völkische Phantasien ablehnen. Wir wollen zeigen, dass Gladbeck eine bunte, offene und tolerante Stadt ist, in der das Zusammenleben gut funktioniert. Vielfalt ist eine unserer Stärken und eine Zukunftschance für Gladbeck und unser Land“, betont die Bürgermeisterin. Dies gilt für alle Lebensbereiche. „Unsere Wirtschaft, unsere Kitas und Schulen oder auch unser Gesundheitssystem würden ohne Menschen mit Migrationshintergrund längst nicht mehr funktionieren“, so Bürgermeisterin Bettina Weist. Schon heute haben rund 40 Prozent der 78.000 Menschen in Gladbeck einen Migrationshintergrund. Viele von ihnen sind in Gladbeck oder Deutschland geboren. Das Grundgesetz der Bundesrepublik, das in diesem Jahr 75 Jahre alt wird, ist die Grundlage für menschliches und demokratisches Leben. Gladbeck hat darüber hinaus im Jahr 2020 die „Gladbecker Erklärung“ zur Leitschnur für ein gemeinsames Leben in dieser Stadt gemacht. Sie ist der „Gladbecker Weg“, den der Großteil der Gladbecker Stadtgesellschaft unterstützt.
Dafür wurde ein geschichtsträchtiges Datum für die Kundgebung gewählt: Der 20. Januar ist in der deutschen Geschichte mit der „Wannsee-Konferenz“, die vor nunmehr 82 Jahren stattfand, untrennbar verbunden. Damals, am 20. Januar 1942, trafen sich Nationalsozialistische Führungskräfte um die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ in die Tat umzusetzen. Von diesem Treffen ging die Ermordung von fünf Millionen Menschen jüdischen Glaubens aus. „Zeigen wir am 20. Januar, dass unsere Stadtgesellschaft das Treffen der Rechtsextremisten in Potsdam und ihre Überlegungen auf das Schärfste verurteilt – und machen wir gemeinsam deutlich, dass wir aus der Geschichte gelernt haben, einem solchen Gedankengut keinen Nährboden zu geben“, unterstreicht Bettina Weist und hofft auf eine breite Beteiligung aller Gladbecker:innen am kommenden Samstag.