Zweitvertretung? Von wegen

11. Jan 2015
In der Dritten Handball-Liga verlor der VfL Gladbeck zu Hause gegen GWD Minden II mit 28:36. Der Gast bot drei Bundesliga-Spieler auf. „Meine Mannschaft hat dieses Mal nicht an sich geglaubt.“ Mit diesen Worten kommentierte Sven Deffte, der Trainer des Handball-Drittligisten VfL Gladbeck, die 28:36-Niederlage gegen die Zweitvertretung des TSV GWD Minden. VfL Gladbeck – TSV GWD Minden II 28:36 (15:14)

VfL Gladbeck: Tesch (1. – 38.), T. Deffte (38. – 60. und bei einem Siebenmeter) – Krings (9/4), Sankalla (1), Steinbach, Kunze (1), Singh Toor, Krönung (7), Mollenhauer (7), Bach (1), Leibner (1), Kryzun, Dreiszis (1). Spielfilm: 1:1 (3.), 5:1 (7.), 7:2 (9.), 8:4 (12.), 10:6 (15.), 12:6 (19.), 12:9 (22.), 13:12 (26.), 15:14 (30.), 16:16 (32.), 16:18 (34.), 17:20 (35.), 20:21 (39.), 22:23 (43.), 22:27 (47.), 24:28 (49.), 26:33 (55.), 28:36 (60.).

Zweitvertretung? Diese Bezeichnung passte so gar nicht zu dem Team, das der Gast in der Riesener-Halle aufbot. Die WM-Pause in der Bundesliga machte es möglich, dass GWD-Trainer Markus Ernst gleich drei Akteure auf die Platte schicken konnte, die normalerweise gegen den THW Kiel oder die Rhein Neckar Löwen auflaufen. Dabei handelte es sich um den Mindener Abwehrchef Nils Torbrügge, um Florian Freitag und Yves Kunkel. Nimmt man Artjom Antonevitsch dazu, der die Vorbereitung mit der Erstliga-Mannschaft bestritten hat, und Christopher Kunisch, der auch schon „oben“ zum Zuge kam, stand eine klasse Formation auf dem Feld. „Gegen diese Mindener Besetzung“, sagte Sven Deffte, „gewinnen in der Dritten Liga nicht allzu viele Mannschaften.“ Die klangvollen Namen waren vielleicht verantwortlich dafür, dass die Gladbecker den nötigen Mut vermissen ließen.
12:6-Führung nach 19 Minuten

Dabei erwischten die Gladbecker einen vielversprechenden Start. Als der Haupttorschütze des VfL, Max Krönung, in der 19. Minute traf, lagen die Gastgeber mit 12:6 in Führung. Die Mindener hatten zunächst nicht ins Spiel gefunden. Auch ein frühes Team-Timeout in der achten Minute und der Wechsel des Torhüters, Colin Räbiger kam in der neunten Minute für Moritz Krieter, brachten Grün-Weiß nicht in die Spur. Mit zunehmender Dauer der Partie jedoch wurden die Ostwestfalen stärker. Und der VfL konnte sich aus dem gebundenen Spiel keine Treffer mehr erarbeiten. Nach Krönungs 12:6 traf bis zur Halbzeitpause dreimal Lukas Krings – jeweils per Siebenmeter.

In der 33. Minute ging Minden erstmals in Führung. Noch ließen sich die Gladbecker aber nicht abschütteln. Nachdem Kapitän Thorben Mollenhauer in der 43. Minute das 22:23 glückte, traf Sekunden später Kreisläufer Sebastian Dreiszis nur den Pfosten. Damit war die Chance zum Ausgleich vertan. Nun häuften sich beim VfL die Fehler – nach 47. Minuten lag der Gast bereits mit 27:22 vorn. Mit dieser Führung im Rücken spielte Grün-Weiß nun seinen Streifen souverän herunter – gegen eine Gladbecker Mannschaft, die bereits die Flügel hängen ließ.

„Wir verfallen dann wieder in alte Muster“, analysierte Sven Deffte. Der Trainer des VfL will sich mit der Niederlage aber nicht allzu lange befassen. Schließlich geht es am nächsten Samstag nach Gummersbach, also zu einem direkten Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Gut möglich, dass auch der Tabellendrittletzte die WM-Pause der Bundesliga nutzt, um seine Zweitvertretung personell aufzurüsten. Die Gummersbacher dürften beispielsweise Simon Ernst einsetzen, der als eines der größten Talente im deutschen Handball gilt. Ernst gab jüngst sein Nationalmannschafts-Debüt und wurde von Bundestrainer Dagur Sigurdsson sehr gelobt („Der Junge ist gut“). Das sind keine schönen Aussichten für den VfL Gladbeck.

Quelle: derwesten.de – Thomas Dieckhoff

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