Der VfL Gladbeck testete in der vergangenen Saison einen neuen Handball seines japanischen Ausrüsters Molten. Nun kommt er auf den Markt. Das gelb-blaue Spielgerät wird offizieller Ball der Frauen-Bundesligen.
In der vergangenen Saison trainierten die gerade in die Dritte Liga aufgestiegenen Handballer des VfL Gladbeck ein paar Wochen lang mit einem ganz besonderen Ball des Sportequipment-Herstellers Molten. Nach den Übungseinheiten verschwand das gelb-blaue Spielgerät, eingepackt in einer Plastiktüte, immer sofort in der Sporttasche von Rückraumakteur Michael Kintrup. Was war da bloß im Gange? Die Auflösung gab’s erst jetzt.
Wer damals nach dem Ball fahndet hätte, wäre nicht fündig geworden: Er tauchte nicht im Katalog des japanischen Unternehmens auf und er war auch nicht auf der Homepage der Firma verzeichnet. Der Grund: Offiziell gab es diesen Ball gar nicht. Genauer: noch nicht. Erst jetzt erhielten die Rot-Weißen 40 dieser Bälle, erst seit kurzem gibt es sie im Fachhandel zu kaufen.
Kintrup schrieb Erfahrungsbericht
Die Gladbecker dürfen sich rühmen, an der Entwicklung der neuen 5000-er Serie von Molten an ganz wichtiger Stelle beteiligt gewesen zu sein. Sie probierten ihn in der täglichen Praxis aus, die Riesener-Halle diente dabei als Versuchslabor. Rückraum-Akteur Michael Kintrup, der mittlerweile für den Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten aktiv ist, schrieb zudem einen mehrseitigen Erfahrungsbericht.
Kintrup durfte den Ball seinerzeit nicht behalten. Zu groß war die Sorge, dass er in falsche Hände geraten und kopiert werden könne. „Der Markt ist nun einmal umkämpft“, sagt Thorsten Pletz von Molten Europe, der kürzlich an der Schützenstraße vorbeischaute, um dem VfL Gladbeck Bälle, Klebe- und Reinigungsmittel zur Verfügung zu stellen. Das Ganze war also eine geheime Kommandosache – mit entsprechenden Konsequenzen.
Mollenhauer ist angetan
Wie spielt es sich denn nun mit dem rund 65 Euro teuren Ball? Thorben Mollenhauer, Rückraumakteur und einer der Scharfschützen der Drittliga-Mannschaft des VfL Gladbeck, ist von dem Modell angetan. „Die Oberfläche ist weicher, sie hat mehr Grip“, sagt das Eigengewächs. Und weiter: „Außerdem prallt der Ball anders und er verfügt über gute Flug- und Passeigenschaften.“ Insgesamt, so Hans-Jörg Conrad, seit vielen Jahren Obmann der Gladbecker, handele es sich um einen „guten, griffigen Ball“ – der übrigens in der neuen Saison offizieller Spielball der Ersten und Zweiten Handball-Bundesliga der Frauen ist.
Dass der VfL Gladbeck von Molten angesprochen wurde, den neuen Ball auszuprobieren, ergab sich aus der bestehenden Partnerschaft zwischen der Handball-Abteilung der Rot-Weißen und dem Unternehmen, dessen Europa-Zentrale sich in Düsseldorf befindet. „Im vergangenen Jahr“, sagt VfL-Chef Siegbert Busch, „haben wir mit Molten einen umfangreichen Vertrag abgeschlossen. Als Herr Pletz mich anrief und sich erkundigte, ob wir den neuen Ball testen können, habe ich gerne zugesagt.“ Die Firma Molten, so Siegbert Busch weiter, sei für den VfL Gladbeck schließlich ein wertvoller Sponsor.
Räumliche Nähe ist entscheidend
Stellt sich die Frage, was den weltweit operierenden Hersteller von Sportequipment und Sportbällen, bekannt sind vor allem die Volleybälle der Firma, treibt, mit einem Drittligisten wie den VfL zusammenzuarbeiten? „Molten“, betont Thorsten Pletz, „ist ein japanisches Unternehmen. Und bei japanischen Firmen ist es Tradition, Partner in der unmittelbaren Umgebung zu unterstützen. Wir tun dies in und um Düsseldorf herum.“ Also auch in Gladbeck.
Quelle: derwesten.de – Thomas Dieckhoff | Foto: Peter Kupries
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