„Der ehemalige Zweitligist aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis zählt eigentlich in jedem Jahr zum Kreis der Favoriten in der Dritten Liga West.“ Das stand vor zwei Monaten in der WAZ-Saisonvorschau über den Leichlinger TV, der am Samstagabend (19.30 Uhr) beim VfL Gladbeck zu Gast ist. Wichtig in diesem Satz ist das kleine Wörtchen „eigentlich“. Denn Handball findet bei den Gästen in dieser Saison nur unter erschwerten Bedingungen statt.
Trotzdem hofft er, aus der schwierigen Situation der Gäste Profit schlagen zu können: „Sie haben viele neue Spieler in der Sommerpause verpflichtet und konnten dann nicht richtig trainieren, haben dazu mit den ganzen Auswärtsspielen auch noch nicht so ihren Rhythmus gefunden.“
Individuell sei der LTV trotzdem stark besetzt, vor allem im Rückraum, „und sie haben einen guten Mann am Kreis“, nennt Deffte die Stärken des Gegners. Diesen plagen jedoch personelle Probleme. Nachdem sich Henning Paderken im Training verletzt hatte, sagte Coach Frank Lorenzet dem Kölner Stadtanzeiger: „Da Tim Menzlaff, Dirk Schumacher und Bastian Munkel aus beruflichen Gründen ebenfalls derzeit oft fehlen und Maik Pallach nach seiner Rückenverletzung immer noch nicht voll belastbar ist, trifft dieser Ausfall uns zusätzlich im Trainingsbetrieb.“
Sein Gegenüber Sven Deffte kann davon mehr als nur ein Lied singen: „Die Woche war schwierig, wir hatten viele kranke Spieler.“ Am Dienstag musste er das Training sogar ausfallen lassen – nur fünf Spieler waren einsatzfähig. Heiko Brandes wird definitiv fehlen, Florian Bach ist zumindest fraglich, nachdem er die ganze Woche krank ausgefallen ist. Immerhin kehrt der zuletzt in Schalksmühle schmerzlich vermisste Topscorer Max Krönung zurück, auch Thorben Mollenhauer ist seit Donnerstag wieder voll im Training. Unter diesen Voraussetzungen sollte für den VfL ein Heimsieg nicht unmöglich sein. LTV-Coach Lorenzet: „Es wird für uns alles andere als einfach, denn Gladbeck ist eines der Überraschungsteams der Saison. Dieses Team hat bislang echt stark gespielt.“
Überraschungsmannschaft hin oder her – beide Trainer sehen Vorteile für den VfL, was die Eingespieltheit des Teams angeht. „Wir wollen mannschaftlich geschlossen auftreten, wie in den letzten Spielen Kampf und Einsatz zeigen“, fordert Sven Deffte von seinen Handballern. Mit einem Sieg würde seine Mannschaft das Punktekonto auf 10:8 erhöhen und damit den Mitfavoriten Leichlinger TV überholen – diese Konstellation wäre in der Tat eine Überraschung.