Bei den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Wuppertal möchte Jessica Steiger vom VfL Gladbeck eine Bestzeit schwimmen. Die Titelkämpfe bezeichnet die Studentin, die zuletzt so hart gearbeitet hat wie noch nie, dennoch als Zwischenstation.
In den vergangenen Wochen und Monaten hat sie so hart trainiert wie niemals zuvor. Und dennoch gilt ihr Augenmerk nicht den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften, die am heutigen Donnerstag in der Wuppertaler Schwimmoper beginnen. „Ich arbeite auf den Mai hin“, sagt Jessica Steiger. „Wuppertal“, so die Top-Schwimmerin des VfL weiter, „ist nur eine Zwischenstation.“ Ihr Ziel für die anstehenden Titelkämpfe? „Ich möchte eine Bestzeit schwimmen.“
Statt 40 Kilometer „fraß“ Jessica Steiger zuletzt jeweils 65 Kilometer in der Woche. Das alles „nebenher“, versteht sich. Schließlich studiert die Gladbeckerin an der Universität Essen Pädagogik und seit dem Beginn des Wintersemesters 2013 auch noch Psychologie.
Frühtraining beginnt um 5.15 Uhr
Freizeit? Hat Steiger aktuell so gut wie gar nicht. Dreimal in der Woche steht sie um 5 Uhr morgens auf – eine Viertelstunde später beginnt im Hallenbad an der Bottroper Straße das Frühtraining, um 5.30 Uhr geht’s zum Kachelzählen ins Wasser. Danach, gegen 7.15 Uhr, fährt sie erst einmal zum Bäcker, nach Hause zum Frühstücken und anschließend zur Uni. Am Nachmittag steht wieder Training im Gymnastik- oder Kraftraum sowie in der „Pelle“ auf dem Programm. „Zur Regeneration schaue ich am Abend immer GZSZ im Fernsehen“, sagt Jessica Steiger und lacht. Gepaukt wird am Abend. Harter Alltag einer Top-Schwimmerin. „Mir macht das viel Spaß“, betont sie.
„Ohne diesen Aufwand geht es nicht“, sagt Harry Schulz, der zusammen mit Sandra Steiger, Jessicas Mutter, und Waldemar Götze das Trainerteam des VfL Gladbeck bildet. Die Verantwortlichen haben in den vergangenen Wochen und Monaten versucht, Jessica Steigers Defizite zu überwinden. Für die Aktive bedeutete das: mehr Ausdauertraining als früher und die Umstellung der Technik im Brust- und Kraulschwimmen. „Für uns“, betont Schulz mit Blick auf die anstehenden Titelkämpfe in Wuppertal, „ist das ein kleiner Test. Noch kann man etwas ausprobieren.“ Ziel der gemeinsamen Arbeit sei – siehe oben – der nächste Mai, wenn in Berlin die Deutschen Langbahn-Meisterschaften ausgetragen werden.
Kann Jessica Steiger auch in Wuppertal wieder vorne mitmischen? Eine Finalteilnahme hält Schulz für möglich: „In Form ist Jessi, sie hat vor eineinhalb Wochen bei den NRW-Meisterschaften gute Zeiten erzielt.“ Gute Chancen, sich für den Endlauf zu qualifizieren, hat die aktuell beste Schwimmerin Gladbecks wohl vor allem über 200 m Kraul und 200 m Lagen.
Zeitplan beschert ein Problem
Womit Jessica Steiger ein Problem hat. „Diese beiden Rennen“, sagt sie mit Blick auf den Zeitplan, „finden am Samstag kurz hintereinander statt, da hätte ich maximal zehn Minuten Pause dazwischen.“ Sie wird sich also entscheiden müssen, vielleicht auch mit Blick auf die jeweilige Teilnehmerliste. Wobei die VfL-er davon ausgehen, dass die Konkurrenz in beiden Läufen enorm stark sein wird. „Alle Top-Mädels sind gemeldet“, sagt Sandra Steiger, „in Wuppertal kann man sich schließlich für die Kurzbahn-Europameisterschaft in Dänemark qualifizieren.“
Vom VfL Gladbeck konnten für die Titelkämpfe neben Jessica Steiger noch Lara Pillokat (50, 100, 200 m Brust; 400 m Lagen; 400, 800 m Kraul) und Nina Steiger (200 m Schmetterling) Tickets lösen, außerdem jeweils zwei weibliche und männliche Staffeln (4 x 50 m Kraul, 4 x 50 m Lagen). Die weiblichen Staffeln komplettiert jeweils Rebecca Armborst, die männlichen Staffeln werden gebildet von Pascal Krause, Lennox Uklan, Steffen Auschrat und Joshua Loges).
Der SV 13 ist bei den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften mit einer Aktiven vertreten: Judith Epping qualifizierte sich für Wuppertal über 100 und 200 m Rücken. Ins Wasser der Schwimm-Oper geht sie erstmals am Freitag, 22. November.
Quelle: derwesten.de – Thomas Dieckhoff