Hermann Flemming wird am Mittwoch 80 Jahre alt. Seit Jahrzehnten ist er eine unverzichtbare Stütze für den Leistungs- und Breitensport in Gladbeck.
Hermann Flemming ist ein Ehrenmann. Genauer: Ehrenvorsitzender des VfL Gladbeck. Darüber hinaus ist er stellvertretender Vorsitzender des Stadtsportverbandes. Am Mittwoch wird Hermann Flemming 80 Jahre alt. Seit Jahrzehnten hat er sich in außerordentlichem Maße um den Breiten- und Leistungssport in Gladbeck verdient gemacht, die Ära seiner Vereinsführung ist eine echte Erfolgsgeschichte. Wie so viele in der Sportstadt Gladbeck war natürlich auch Flemming einst begeisterter und talentierter Athlet.
Unter Schirrmachers Fittichen
Flemming begann seine Laufbahn als Schwimmer beim damaligen SC Olympia Gladbeck – und das mit großem Erfolg: 1948 wurde er Westdeutscher Jugendmeister über 50 Meter Rücken. Sein Leben als Leistungssportler sollte seine spätere Tätigkeit als Vereinsverantwortlicher und Sportfunktionär maßgeblich prägen. Seine Verwurzelung in der deutschen Arbeitersport-Bewegung, der auch „sein“ Verein, der VfL, entstammt, bestärkte das Geburtstagskind einst in der Erkenntnis, dass Sport eine soziale Kraft ist, eine soziale Bedeutung und Zielrichtung hat. Flemmings sportpolitisches Wirken folgte stets diesen Grundsätzen.
Unter den Fittichen des damaligen VfL-Vorsitzenden Artur Schirrmacher arbeitete Flemming sich dann in die Vereinsverantwortung ein. 1966 wurde er stellvertretender Vorsitzender, 1977 dann Vereinsvorsitzender. 26 Jahre wirkte er an der Spitze des größten Gladbecker Vereins, bis ihn anno 2003 gesundheitliche Gründe zum Rückzug zwangen. Seitdem begleitet er seinen Verein als Ehrenvorsitzender.
Die Mitgliederzahl stieg unter Flemmings Ägide von 1900 auf zwischenzeitlich 5670 in neun Sportarten. Unter seiner Regie wurde die „Soziale Offensive im Sport“ mit Angeboten speziell für Hausfrauen, Arbeitslose, Schichtarbeiter, Migranten, zur Gesundheitsvorsorge oder Rehabilitation umgesetzt. Dabei fühlte Flemming den Puls der Zeit: Er war Trendsetter für Aerobic, Fitness, Fun-Sportarten, für Lauftreffs, Schnupper- und Zeitmitgliedschaften, für reine Kursformen und einiges mehr.
Die Infrastruktur des VfL war ihm dabei immer eine Herzensangelegenheit. Auf seine Initiative hin wurde 1982 in Eigenarbeit ein Vereinsheim errichtet: der VfL-Treff. Später folgten ein Gymnastikraum und ein modernes Fitness-Center. Dass der ehemalige Klasse-Schwimmer zu den Vätern der Startgemeinschaft der beiden städtischen Schwimmvereine VfL und SV 13 zählt, die über mehrere Jahrzehnte hinweg nationale und internationale Erfolge feierte, versteht sich fast von selbst.
Hermann Flemmings Liebe zum Sport aber ging stets auch über Vereinsgrenzen hinaus: So gehört er zu den Mitgründern des Vereins „Sport für betagte Bürger“ und ist bis heute als Kassenprüfer kompetenter Berater und Begleiter dieser erfolgreichen Bewegung. Im Stadtsportverband wirkt er seit über 40 Jahren als stellvertretender Vorsitzender an vorderster Stelle mit, als dynamischer Motor der Sportbegegnungen mit den Gladbecker Partnerstädten Enfield, Marcq-en-Baroeul und Schwechat/Skalica.
Privat trifft man Hermann Flemming regelmäßig in der Sitzgymnastik-Gruppe von Ulrike Schröer oder auch im Senioren-Literatur-Café bei Horst Juchhoff. Sollten Sie ihn dort antreffen, vergessen Sie nicht zu gratulieren. Er hat es verdient.
Quelle: derwesten.de | Foto: WAZ-Archiv