Einen Mittelfeldplatz wollten die Handballer des VfL Gladbeck in ihrer zweiten Drittliga-Saison erreichen. Nun sind sie in die Oberliga abgestiegen. Die WAZ sucht nach den Ursachen.
Einen Mittelfeldplatz hatten die Handballer des VfL Gladbeck in ihrer zweiten Saison in der Dritten Liga West angestrebt. Am Ende schlossen die Rot-Weißen die Runde mit 19:41-Punkten auf dem drittletzten Rang ab. Und auch in der Abstiegsrelegation konnte sich das Team nicht retten, gegen Salamander Kornwestheim kassierte die Mannschaft eine 28:30-Niederlage. Woran lag’s? Die WAZ blickt noch einmal auf die Spielzeit zurück.
Führungsspieler
Auffällig war, dass sich der VfL im Saisonverlauf gegen Mannschaften auf Augenhöhe schwer tat. Gegen die Teams ab Tabellenplatz zehn in der Endabrechnung holten die Rot-Weißen nur zehn von 24 möglichen Punkten. Und auch Salamander Kornwestheim war ja personell nicht viel besser besetzt als die Gladbecker. Die jedoch schafften es wie zuvor in der Liga nicht, das Heft in der entscheidenden Phase der Partie in die Hand zu nehmen, während auf Seiten des Gegners genau dies dem Rückraumrechten Christopher Tinti gelang. Dem VfL fehlte im Aufgebot letztlich ein Akteur wie er früher einen in Timo Marcinowski hatte, also ein Akteur, der in kniffligen Situationen instinktiv die richtigen Entscheidungen trifft, der das Tempo variiert und der die entscheidende Tore erzielt.
Verletzungspech
Dass Michael Kintrup am vergangenen Samstag die Halle humpelnd verließ, passte zu der von Verletzungen geprägten Saison der Gladbecker. Vor allem am Ende des vergangenen Jahres musste der damalige Trainer Holger Krimphove immer wieder improvisieren, weil wichtige Akteure zum Teil recht lange ausfielen. Am Saisonende erwischte es Kreisläufer Jan Brosch, und, in den letzten 20 Minuten der Begegnung mit Kornwestheim, ausgerechnet auch Michael Kintrup, der aufgrund seiner hervorragenden konditionellen Verfassung noch wichtige Impulse hätte setzen können.
Abwehrschwäche
904 Treffer mussten die Gladbecker in den 30 Spielen der Dritten Liga West hinnehmen, also im Schnitt 30,13 Tore pro Partie. Das sind schlicht und ergreifend viel zu viele Gegentore. Die Abwehr stand – überspitzt formuliert – viel zu häufig nur Spalier, und die Torhüter Tim Deffte und Andy Tesch spielten in der abgelaufenen Saison auch keine entscheidende Rolle.
Zugänge
Der VfL verpflichtete für seine Verhältnisse viele Akteure. Vor der Saison kamen Lukas Krings, Heiko Brandes, Björn Sankalla, Jonathan Geukes, Tobias Reich und Ruwen Thoke an die Schützenstraße, im Verlauf der Spielzeit Jan Brosch, der mit Zweitspielrecht ausgestattet wurde, Janis Braun und Michael Kintrup, den die Rot-Weißen vom Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten zurückholten. Nicht alle Zugänge schlugen ein: Reich verließ den VfL schnell wieder wegen eines Auslandssemesters, Geukes fiel verletzungsbedingt lange aus, Thoke fasste nie Fuß und Braun bekam erst gar keine echte Chance.
Schiedsrichter
Eine Rolle spielten in der Saison 2013/2014 auch die Schiedsrichter. Erinnert sei an das Auricher Phantomtor in allerletzter Sekunde, das den Gladbeckern einen Punkt kostete. Und erinnert sei auch an den zweifelhaften Siebenmeter in allerletzter Sekunde gegen den VfL im Vergleich mit der TSG A-H Bielefeld, der die Rot-Weißen ebenfalls um einen Zähler brachte.
Quelle: derwesten.de – Thomas Dieckhoff | Foto: Gerhard Schypulla