Der VfL Gladbeck spielt auch in der neuen Saison in der 3. Handball-Liga. Weil der HSV und Balingen in der 1. Liga und Saarlouis in der 2. Liga ran dürfen, ist in der 3. Spielklasse ein Platz frei geworden – und den erhalten die Rot-Weißen.
Im deutschen Handball herrscht momentan ein ziemliches Tohuwabohu. Der VfL Gladbeck darf als Folge dieses Wirrwarrs um Lizenzverweigerungen und –erteilungen sowie Gerichtsverfahren in der Saison 2014/2015 wieder in der Dritten Liga West um Punkte spielen. Wird der VfL diese Chance überhaupt wahrnehmen? „Natürlich“, sagt Siegbert Busch, der Chef der Rot-Weißen.
Erfolg über Aschersleben
Aber der Reihe nach: Der Hamburger SV war in erhebliche finanzielle Schieflage geraten und infolge dessen verweigerte ihm der Liga-Verband in zwei Instanzen die Spielberechtigung für die 1. Liga. In der vergangenen Woche jedoch erteilte das Schiedsgericht der Handball-Bundesliga (HBL) dem Champions-League-Sieger von 2013 völlig unerwartet die Lizenz für das Oberhaus. Daraufhin zogen HBW Balingen-Weilstetten und HG Saarlouis vor das Landgericht Dortmund und kämpften erfolgreich mit einstweiligen Verfügungen gegen das Urteil des Schiedsgerichts der HBL und um ihre Plätze im Ober- bzw. Unterhaus. Das wiederum bedeutet, dass es einen freien Platz in der Dritten Liga gibt. Und den wird der VfL beanspruchen. „Wir sind mit dem Ziel, die Klasse zu halten, schließlich zur Abstiegsrelegation nach Beckdorf gefahren“, so Busch.
Zur Erinnerung: Als am 24. Mai in Beckdorf die Drittliga-Abstiegsrelegation ausgetragen wurde, hatte der Verband neben den Partien VfL Gladbeck gegen Salamander Kornwestheim (28:30) und VfL Fredenbeck gegen HC Aschersleben (23:18) für den Fall der Fälle noch ein Entscheidungsspiel der beiden Verlierer angesetzt. Diese Partie gewannen die Gladbecker mit 39:31. Busch: „Ich habe den Jungs vor diesem Spiel gesagt, dass man nie weiß, welche Entwicklungen es noch geben wird.“
Busch hatte das richtige Näschen. Nachdem nämlich das Landgericht Dortmund den einstweiligen Verfügungen der Balinger und Saarlouiser stattgaben, erhielt der HSV nun auch durch die unabhängige Lizenzierungskommission der HBL Grünes Licht für seinen Start in der 1. Liga. Damit dürfen also Hamburg und Balingen in der höchsten deutschen Spielklasse ran, Saarlouis in der zweiten – und der VfL Gladbeck in der dritten.
Die endgültige Entscheidung fiel am Mittwochnachmittag. Da nämlich teilte die HBL nach ihrer Präsidiumssitzung mit, keinen Einspruch gegen die Einstweiligen Verfügungen des HBW Balingen-Weilstetten und der HG Saarlouis einzulegen.
Auf den Kader des VfL werden sich die jüngsten Entwicklungen nicht auswirken. „Momentan sehe ich keinen Handlungsbedarf“, sagt Busch. Er habe großes Vertrauen in die Mannschaft, sie sei drittligatauglich. Der VfL-Boss: „In der Dritten Liga ist der Klassenerhalt unser Ziel.“ Die neu strukturierte Dritte Liga West – die Vereine aus Niedersachsen gehören nicht mehr dazu, dafür aber HSG Handball Lemgo II und GWD Minden II sowie der SV 64 Zweibrücken und die HSG VfR/Eintr. Wiesbaden – schätzt Busch ähnlich stark ein wie die in der vergangenen Saison.
Quelle: derwesten.de – Thomas Dieckhoff | Foto: Lutz von Staegmann