Der VfL Gladbeck unterliegt ohne seinen Top-Werfer, der in der Veltins-Arena auf Schalke im Polizei-Einsatz war, bei der SG Schalksmühle-Halver mit 22:26. „Wir haben uns 55 Minuten sehr gut verkauft“, sagt Trainer Sven Deffte. „Wir können erhobenen Hauptes nach Hause fahren.“
SG Schalksmühle-Halver – VfL Gladbeck 26:22 (11:12)
Spielfilm: 0:3, 3:3 (9.), 3:4, 6:4, 6:5, 8:5 (20.), 8:7, 9:8, 9:12 (27.), 11:12 (Halbzeit), 12:13, 13:13, 13:15 (37.), 15:17, 18:17 (44.), 18:20 (47.), 21:20 (51.), 21:21, 25:21 (57.), 25:22, 26:22.
VfL Gladbeck: Deffte (1.-45.), Tesch (45.-60. und bei einem 7m) – Krings (7/3), Sankalla (1), Steinbach (1), Kunze (2), Singh Toor (n. e.), Mollenhauer (6/1), Bach (2), Leibner, Kryzun, Dreiszis (3).
Kurz nach dem Schlusspfiff standen sie auf dem Parkett der Sporthalle Löh und diskutierten: die Deffte-Brüder Sven, der Trainer, und Tim, der Torwart und Sportliche Leiter der Drittliga-Handballer des VfL Gladbeck. Was hatten sie falsch gemacht? Nicht viel – trotz der 22:26 (12:11)-Niederlage im Westfalen-Derby bei der SG Schalksmühle-Halver. „Wir haben uns 55 Minuten sehr gut verkauft“, sagte der 35-jährige VfL-Coach, „auch ohne Max Krönung.“ Der Top-Werfer hatte am Samstag gefehlt, weil er in der Veltins-Arena auf Schalke war: Polizei-Dienst.
Dass Sven Deffte, der auch ohne Linkshänder Heiko Brandes wegen dessen Bauchmuskelzerrung hatte auskommen müssen, mit seiner Meinung alles andere als falsch lag, bestätigte der Trainer des Siegers. „Kompliment an die Gladbecker“, sagte Mathias Grasediek. „Sie haben trotz ihrer begrenzten Möglichkeiten an ihr System geglaubt und unsere Schwächen sehr zu Tage geführt. In der Abwehr und im Angriff.“ Was unter anderem auch daran lag, dass die Gladbecker 5:1-Deckung mit Florian Bach auf der vorgezogenen Position – in der zweiten Hälfte deckte der 21-Jährige seinen Namensvetter Diehl offensiv – einen tollen Job machte. „Wir haben eine gute Abwehr gestellt“, lobte auch Trainer Sven Deffte.
Nach einem 3:0-Lauf hatte der VfL in der 47. Minute mit 20:18 vorne gelegen, und auch beim 21:21 durfte der Gladbecker Coach noch vom fünften Saisonsieg träumen. Diese Hoffnung machte jedoch ein Mann ganz alleine zunichte: Mareks Skabeikis, der 40-jährige Keeper der Schalksmühler, der 60-mal das Trikot der Nationalmannschaft Lettlands getragen hat.
Skabeikis hält entscheidende Bälle
„Wir haben vier bis fünf Hundertprozentige liegen lassen und Gegenstöße bekommen“, erklärte Sven Deffte. „Da hält Mareks Skabeikis fünf entscheidende Bälle. Wir haben ja nicht verloren, weil wir vorne nichts rausgespielt haben.“ Es war in der Schlussphase eine zu lange Fehlerkette, mit der sich die VfL-Handballer selbst um den Lohn ihrer aufopferungsvollen Arbeit brachten. Erst trat Thorben Mollenhauer, der trotz seiner Fußverletzung ab der 13. Minute spielte, beim Siebenmeter über, und dann scheiterten sowohl Lukas Krings als auch Florian Bach jeweils allein vor SGSH-Torwart Mareks Skabeikis.
Schade. Ärgerlich. Aber Sven Deffte kam überhaupt nicht auf die Idee, etwas Negatives zu sagen. „Ich kann niemandem einen Vorwurf machen“, sagte er. Zumal sein Team alles gegeben und sich auch Rückraum-Mann Thorben Mollenhauer trotz seiner Blessur gequält hatte. „Molli hat auf die Zähne gebissen und hat jetzt richtig Schmerzen“, erzählte der VfL-Trainer. „Vielleicht hat uns ein bisschen die Kraft gefehlt. Schalksmühle konnte mehr wechseln. Aber wir können erhobenen Hauptes nach Hause fahren. Mit 8:8 Punkten können wir leben. Dass wir mithalten können, haben wir sogar ohne Max Krönung gezeigt.“ Der Zustimmung seines SGSH-Kollegen konnte sich Sven Deffte am Samstagabend sicher sein. „Gladbeck“, lobte Mathias Grasediek, „hat das super gemacht.“ Nur die Krönung verpasst.
Quelle: derwesten.de – Andree Hagel | Foto: Biene Hagel
