Der VfL Gladbeck kam in der Dritten Handball-Liga in seinem Heimspiel gegen den Tabellenletzten TSG A-H Bielefeld über ein 29:29 (17:11) nicht hinaus. Die Gastgeber fühlten sich von den Schiedsrichtern um ihren Lohn gebracht.
Sven Deffte pfefferte wutentbrannt sein Handtuch durch die Riesener-Halle. Kurz zuvor hatte der Abwehrchef des VfL Gladbeck den Schiedsrichtern offenkundig unmissverständlich seine Meinung gesagt. Die Rot-Weißen fühlten sich nämlich von den Unparteiischen Holger Gillmann/Ingo Müller-Sellinger um den Lohn ihrer Arbeit gebracht. Fest steht: Spätestens nach dem 29:29 (17:11) gegen den Tabellenletzten TSG A-H Bielefeld steckt der VfL knietief im Abstiegssumpf.
VfL Gladbeck – TSG A-H Bielefeld 29:29 (17:11).
VfL Gladbeck: T. Deffte (1. – 54.), Tesch (54. – 60.) – Krings (2), Sankalla (1), Brandes (3), S. Deffte, Singh Toor (2), Krönung (11/3), Mollenhauer (3), Reich (4), Thoke (3).
Spielfilm: 4:1 (6.), 5:5 (13.), 8:5 (16.), 12:7 (21.), 15:9 (25.), 17:11 (30.), 17:13 (33.), 18:15 (37.), 20:18 (43.), 23:19 (47.), 26:22 (51.), 26:26 (57.), 29:29 (60.).
„Ich fühle mich betrogen“, giftete Holger Krimphove im öffentlichen Pressegespräch nach dem Ende der Partie in Richtung der Schiedsrichter. Der Trainer des VfL Gladbeck erhielt für diese Aussage von den Rängen viel Applaus, weil wohl jeder Fan der Gastgeber so empfand. Was war passiert? Nun, im Kern ging es um zwei Fragen, nämlich erstens, wie lange noch zu spielen war, als die Bielefelder einen letzten Freiwurf zugesprochen bekamen und zweitens, wo Sven Deffte bei der Ausführung dieses Freiwurfs stand? Die Unparteiischen entschieden, dass die Gäste noch drei Sekunden Zeit hatten und sich der VfL-er im Kreis befand. Holger Krimphove – und nicht nur er – hatten das völlig anders gesehen: „Das Kampfgericht hat mir bestätigt, dass keine drei Sekunden mehr zu spielen waren. Und Sven stand einen Kilometer weit weg!“ Unbeeindruckt von den Protesten der Gladbecker auf der Platte verwandelte Daniel Meyer den Siebenmeter zum 29:29. Ein platzierter Schuss, der den VfL mitten ins Herz traf . . .
Dass die Gladbecker es gar nicht so weit kommen lassen durften, gaben Krimphove und Rückraumspieler Thorben Mollenhauer durchaus zu. „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen“, so Mollenhauer mit Blick auf die komfortable Führung, die sich der VfL in der ersten Halbzeit dank einer überaus engagierten Leistung erspielt und nach dem Seitenwechsel wieder verspielt hatte. Ähnlich äußerte sich Holger Krimphove: „Nach dem Wechsel haben wir Fehler gemacht, die zum Teil nicht passieren dürfen und die zum Teil unserer personellen Situation geschuldet waren.“ Ungeachtet dessen habe sein Team, so der VfL-Trainer, in der Schlussphase die Nerven behalten. „Wir haben das Spiel eigentlich gewonnen“, sagte Krimphove, der ob des entscheidenden Pfiffs der Unparteiischen fassungslos war.
Bereits im Heimspiel gegen Bayer Dormagen hatte Krimphove öffentlich Schiedsrichter-Schelte geübt („eine Frechheit“), weil in der Schlussphase nach einem Foul an VfL-Torjäger Max Krönung dieser eine Zeitstrafe wegen Schauspielerei kassiert hatte. Auch diese Partie blieb ohne Sieger. Empfand sich der VfL vor 14 Tagen ungeachtet dessen nicht als Verlierer, so war es dieses Mal anders, wie VfL-Chef Siegbert Busch betonte: „Das ist eine gefühlte Niederlage!“
Und als dann die Ergebnisse der Mitkonkurrenten in der Riesener-Halle die Runde machten, wurden die Gesichter der Gladbecker noch länger. ART Düsseldorf gewann sensationell beim Wilhelmshavener HV (37:30), die HSG Krefeld besiegte den OHV Aurich (32:27) – Resultate, die nur eines bedeuten: Ab sofort hat für den VfL der Kampf um den Klassenerhalt begonnen.